Weiter geht es auf der Baustelle, in Fremd- aber auch Eigenarbeit
Einfach mal gucken fahren am späten Samstagnachmittag, die Bundesliga ist noch nicht entschieden, ich hab ja noch 10 Minuten Zeit und länger nix geschrieben. Habe nur mitbekommen, dass die erste Ladung der großen Scheiben für die neue Krafthalle bei einer Vollbremsung auf dem Transport nahezu komplett zu Bruch gegangen ist. Legendenstoff für später à la Domstein: der Pakt mit dem Teufel, die RVT’ler und die verkauften Seelen, des Mephistopheles‘ Rache. Oder eine Räuberpistole. Mal sehen.
Und dann komme ich da hin und das erste, was ich höre ist ein regelmäßiges penetrantes miep, miep, miep. „Oh“, denk ich, „bei Seb Latz ist die Überlastungsanzeige an“ aber er turnt unter Seinesgleichen umher wie eh und je, trägt den Wollpullover einem Kettenhemde gleich, das ihm im Kampf gegen unsichtbare Gegner oder Windmühlen spärlichen Schutz bietet. Fast schäbig fühle ich mich; ich, der doch nur die Aufgaben des Herold übernimmt… Währenddessen hat ein hochmotivierter Vorsitzender im Poloshirt die Mineralwolle ausgepackt und sieht jetzt an den Armen aus wie Uli Hoeneß auf der Glatze, wenn er an Oliver Kahn denkt. Wieder ertönt das miep, miep, miep: es sind unsere Jungs, die, etwas bekleckst, aber voller Tatendrang, per Hubsteiger (oder im Fachjargon: Scherenarbeitsbühne) die zugeschnittenen Isolationsmatten an die Decke kleben, die die Damen unten fachfraulich zuschneiden.
Jugend isoliert also quasi für Olympia, vielleicht wird irgendwer von Ihnen später mal den Adler tragen und sagen können: ich war dabei!
Auch die Rolltore sind bereits verbaut, andere Mitgleider der Jugendgruppe wuseln oben in den neuen Wohnungen herum und bauen irgendetwas ein: da die Baupläne alle verkehrtherum hängen, erkenne ich nicht, was – hoffe aber auf das Beste. „Entschuldigen Sie, die Klimaanlage hat schon wieder unsere Katze angesaugt“.
Schon irgendwie spektakulär, diese neue Scheibenfront. Mächtig. Und sicher mächtig schnell dreckig- oder wie ich uns kenne: mächtig schnell kaputt. Wie gesagt- die erste Fuhre hat schon die Anfahrt nicht überlebt. Und in der Mitte eine massive Fensterbank, die verlockt, der Stadt (oder dem, der es von da noch zu uns raus schafft) die Vielzahl unserer Pokale zu präsentieren, die da schön einstauben werden.
Auch der Systembau im hinteren Bereich ist bereits fortgeschritten und man wird sich zunehmend klarer, welche Form das annehmen wird. Eins wird auch klar: die Flurnachbarn starker Schnarcher werden da keine Freude haben. Währenddessen sieht das Dach so wasser- und eisfrei zunehmend bereit für eine massive PV- Anlage aus. Und vielleicht ein ganz, ganz kleines Sonnenterässelchen für ausgewählte RVT- Mitglieder? Solch einen Ausblick hat man schließlich nicht immer.
Und ja, es wird noch ein wenig Farbe brauchen, aber dann wird sich das quasi völlig in die natürliche Landschaft einfügen und gar nicht mehr auffallen. Und die RG freut sich, weil sie unten keinen Wind mehr haben – der sich nämlich an unserem Haus bricht. Die „LB 81“ wird zur neuen Wetterscheide.
Miep, miep, miep.