Wer in diesen Tagen am Bootshaus vorbeikommt, stellt fest, dass die Räumung vor dem Abriss in die heiße Phase kommt: 56 Boote vom Kinder-Einer bis zum 18m langen Achter müssen ausgelagert werden. Die Liste der Anforderungen, die Bootswart Alexandre und seine Helfer bedenken müssen, ist lang und komplex, denn schließlich soll der Ruderbetrieb auf dem Wasser auch während der Bauphase an unserem Standort unvermindert weitergehen. Außerdem muss mit dem zur Verfügung stehenden knappen Raum möglichst sparsam umgegangen werden, da auch Baumaterialien und Maschinen einen hohen Platzbedarf haben werden.
Die Boote der Leistungssportlerinnen und -sportler sind schon vor einigen Wochen auf den Oberstau nach Monaise gebracht worden, wo die Stadt Trier uns in unmittelbarer Nachbarschaft des Yachthafens eine Wiese zur Verfügung gestellt hat. Hier soll in Kürze ein Zelt aufgebaut werden, sobald die Sportlerinnen und Sportler nach ihren zahlreichen Regatten wieder dauerhafter in Trier sind. Unsere Asse werden bis auf weiteres dann überwiegend auf dem Oberstau trainieren. Wir werden sie aber trotzdem regelmäßig sehen, da der Kraftraum mit den Ergometern und Gewichten weiterhin genutzt werden kann.
Sehr selten genutzte Boote werden in einem von der Firma Reifen Simon angemieteten Lager aufbewahrt.
Diejenigen Boote, die von Kindern, Breitensportlerinnen und -sportlern, sowie Studierenden am häufigsten genutzt werden, also die Gig-Vierer, die Zweier, Trainings-Einer und der Achter ‚Wolfmeyer‘ werden in Zelten untergebracht, die neben dem weißen Haus und auf dem Platz des ehemaligen Treviris-Grills in den letzten Tagen aufgebaut worden sind. Die Kleinboote liegen dort auf Bootswagen, für die Großboote wurden provisorische Lager selbst gebaut. Die Zelte, denen teilweise noch die Seitenplanen fehlen, müssen sicher verankert werden, damit sie auch Gewitterböen und Herbststürmen standhalten. Schließlich müssen die Boote mindestens bis weit ins kommende Jahr hinein im Ausweichquartier bleiben. Bootshauswart Thomas versichert, dass die Boote aber als erstes in das neue Bootshaus einziehen werden, sobald der Rohbau hinreichend fertiggestellt sein wird. Es bleibt zu hoffen, dass wir bis dahin von Moselhochwasser verschont bleiben, das uns zu erneutem Räumen zwingt.
Bereits heute ist klar, dass die Verhältnisse im Ausweichlager am Bootshaus sehr beengt sein werden und von uns allen erhöhte Vorsicht beim Entnehmen und Zurücklegen der Boote verlangen werden. Die erste Einlagerungsprobe mit 2 Vierern zeigte, das wir unsere Gewohnheiten an die veränderten Bedingungen anpassen müssen. Manches liebgewonnene, aber eher selten genutzte Boot, z.B. der Gig-Dreier ‚Mosel‘, wird vorläufig abgeriggert oder in schwieriger Höhe gelagert. Auch hier ist unser aller Verständnis gefragt und ggf. auch die Bereitschaft, etwas mehr Zeit in die Bootsvorbereitung vor einer Ausfahrt zu investieren.
Die zweifelnde Rückfrage, ob das denn auch alles funktionieren wird, beantwortet Alexandre mit einem feinen Lächeln „Wir werden sehen …“. Wenn alle an einem Strang ziehen, dürfen wir zuversichtlich sein, dass unsere Experten für die allermeisten Probleme, die noch auftreten mögen, eine Lösung finden.